Ein Parkplatz nur für Männer

Will man zu Deutschlands höchsten Wasserfällen in Triberg, so erwartet den Besucher bereits im Parkhaus eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit. Hier befinden sich neuerdings landesweit die einzigen Männerparkplätze. Die beiden Stellplätze sind schnell gefunden, da durch deren Lage nur unbequem eingeparkt werden kann. Über jedem prangt, unübersehbar ein typisches Männersymbol, ein Kreis mit einem Pfeil. Sehr praktisch an den bei Touristen beliebten Orten im Schwarzwald, den dieses Zeichen wird weltweit erkannt. Das Emblem geht auf den römischen Kriegsgott Mars zurück. Der Kreis steht für das Schild und der Pfeil für Pfeil und Bogen. So ein Gott des Krieges steht natürlich auch für Tatkraft und Kampf. Eigenschaften, die man klassischerweise als männlich bezeichnet. Ebenso wie für Durchsetzungsvermögen, das zum Einparken hier ganz klar gebraucht wird. „Und jetzt?“ meine Freundin sieht mich unschlüssig an. Natürlich werde ich mich auf genau diesen Parkplatz stellen und einem Mann den Männerparkplatz wegnehmen. Gemein, aber das mache ich heute einfach mal. Ich signalisiere ihr das und deute hektisch auf den Abstellplatz vor mir, in den nur rückwärts eingeparkt werden kann. Dann rolle ich los.

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Tribergs Bürgermeister hatte in einem Interview gesagt, die Kennzeichnung der Plätze habe auch etwas mit Sicherheit zu tun. Eine Warnung sozusagen, weil die Plätze so schwer zu befahren wären. Natürlich spielt bei der Beschriftung der Carports auch Humor eine Rolle und die gute Werbung für den schönen Ort Triberg. Die Idee wurde aus der Not geboren. Bei der Planung der neuen Parkgarage stellte man fest, dass es zwei Plätze gibt, die nicht rechteckig sind, sondern schräg zur Fahrbahn, direkt an der Wand und mit einer Säule hintendran, sodass das Einparken etwas schwierig ist. Da wurde die Idee geboren, daraus zwei Männerparkplätze zu machen. Fakt ist: Die Plätze liegen so, dass Autos mit der Längsseite zur Wand stehen. Daher kann nur wer rückwärts einparkt an der Fahrerseite aussteigen. Ist mir total egal, ich bin eine Frau am Lenkrad. Und zum Aussteigen ist absolut genug Platz. Allerdings mit erheblichem Zeitaufwand. Viele Minuten brauche ich, schließlich muss ich permanent durch meine Windschutzscheibe fotografieren, wie nah ich dem männlichen Kriegssymbol letztlich gekommen bin. Meine Freundin schaut genervt. Das kann ich gar nicht verstehen. Viel zu fasziniert bin ich von dieser ungewöhnlichen Gelegenheit und meiner Einparkerei. Letztlich steht mein kleiner VW up! dann tatsächlich auf dem Parkplatz. Und ein Foto von mir auf der Motorhaube wird noch geknipst, das muss sein.


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