Rund um die Durbacher St. Anton Kapelle

Eine Biene summt schwerfällig durch die warme Luft. In den blühenden Zweigen der Kirschbäume am Wegesrand zwitschern lautstark Vögel. Eine kleine Meise fliegt flatternd über den strahlend blauen Himmel. Meine Schritte knirschen auf dem zierlichen Pfad zur Kapellenruine St. Anton in Durbach. Bei einem Winzer stehen einige Leute beisammen und probieren die selbst gebrannten Schnäpse und den eigens hergestellten Wein gegen einen kleinen Obolus. Gemütlich nippen alle an den durchsichtigen Gläsern und blinzeln müde in die Sonne. Das alte Gemäuer der zierlichen Kirche liegt direkt an einem Bauernhof mitten im Wald und umgeben von Obstbäumen. Kleine Ameisen krabbeln über die verwitterten Mauern und über die Pfade. Ein paar abgesägte Baumstämme liegen achtlos am Wiesenrand. Die roten Blüten eines herrlichen Busches geben den Blick auf die Ruine frei. Für den Kamin des darüber liegenden Bauernhauses wurde getrocknetes Holz direkt daneben ordentlich aufgestapelt. Ein überschaubares Kräuter- und Gemüsebeet schließt sich an. Idyllisch rankt sich ein Rosenstock, der leider noch keine Blumen trägt, um den zerfallenen Eingang des Kirchleins St. Anton. Wie ein grüner, weicher Teppich überzieht die alten Wände hellgrünes Moos. Große Efeublätter ranken sich am vergriffenen Stein hinauf.

Hinter der betenden Madonna erhebt sich der Bauernhof. Gelbe Narzissen säumen das Bild der Mutter Gottes. Hagebutten strecken sich zum Ruhe ausstrahlenden Marienbild. Wie aus einer anderen Welt umgibt mich die Stille. Ein besonderer Kraftort mit einer unnatürlichen Mystik. Ich spüre der Tonlosigkeit und dem dadurch entstandenen Frieden nach. Hier ist es angenehm, absolut ruhig. Ich setze mich ins Gras und schließe die Augen. Ein kleiner grauroter Fuchs springt vor mir auf den Waldboden, raschelt im herab gefallenen Laub und verschwindet sofort im dunklen Dickicht. Überrascht zucke ich zusammen. Unglaubig schaue ich dem Tier nach und weg ist der Kleine. Entspannt spaziere ich zurück. Mein kleines Auto empfängt mich auf dem Parkplatz am Fuße der Weinberge. Ich drücke den Knopf am Autoschlüssel, um die Verriegelung zu lösen. Hektisch ziehe ich am Türöffner. Die Autotür geht keinen Zentimeter auf. Vielleicht ist die Batterie leer. Entsetzt schlage ich die Hände vors Gesicht. Durch die gespreizten Fingerspitzen erspähe ich ein zweites Auto, das meinem überaus ähnlich sieht. Erneut betätige ich die Entriegelung. Und welch Wunder, der Wagen ein Stück weiter ist mein Auto.


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