Auf Andersens Spuren

copenhagen-2111898.jpgEnttäuscht stehe ich vor Kopenhagens Wahrzeichen. Fast hätte ich es übersehen. Die kleine Meerjungfrau, die auf einem Fels im Hafen der dänischen Hauptstadt sitzt, macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist einfach nur klein und unscheinbar. Von Lübeck aus hatte ich mich zu einem Tagesausflug nach Kopenhagen hinreißen lassen. Der komplette ICE fährt hierfür auf eine Fähre und setzt nach Dänemark über. Diese Schifffahrt war an sich schon ein Erlebnis. Vom Denkmal der kleinen Nixe nach dem Märchen von Hans Christian Andersen hätte ich mir mehr erwartet. So sieht das auch ein Teil der Dänen.
Immer wieder wird die Statue Opfer von Vandalismus und Verunstaltung.

So wurde schcopenhagen-811316_1280on mehrmals ihr Kopf, einmal auch ihr Arm abgesägt. 2011 wurde die Figur sogar von ihrem Sockel gesprengt. Eine Reise wert ist Kopenhagen dennoch. Gleich neben dem Hauptbahnhof erhebt sich der Vergnügungspark Tivoli mit Fahrgeschäften für alle Altersklassen und verschiedenen Open-Air Shows. Ich schlendere durch Kopenhagens Altstadt. Vorbei am Nationalmuseum führt der Weg zum königlichen Schloss. Wie alle Skandinavier sind auch die Dänen sehr stolz auf ihre Königsfamilie.

Am meisten beeindruckt mich Christiania. Im Stadtteil Christianshaven liegt diese Kommune, die sich als eigenständige Stadt innerhalb der Hauptstadt von Dänemark etabliert hat. Auf dem ehemaligen Militärgelände einer Kaserne haben sich Aussteiger und freischaffende Künstler angesiedelt. Autos sind in der Siedlung nicht zugelassen, ebenso auch keine kommerziellen Produkte wie Coca Cola. Cannabis ist erlaubt und wird öffentlich an der Straße verkauft. Das riecht man auch sofort sobald man Christiania betritt. Die Stadt wird als soziales Experiment von der dänischen Regierung geduldet. Fotografieren ist leider verboten.

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Ausklingen lässt sich ein Tag in Kopenhagen am besten im Viertel Nyhavn. 1637 wurde dieser kleine Hafen fertig gestellt. Restaurants und Kneipen siedelten sich um den kleinen Kanal an. Natürlich brachte das auch Prostitution und Schwarzhandel mit sich. Nyhavn bekam zunehmend einen zweifelhaften Ruf. Heute ist das Gebiet eine beliebte Kneipenszene und besonders bei schönem Wetter bevorzugter Treffpunkt in Kopenhagen. Ich setze mich in ein hübsches Straßencafe und beobachte das muntere Treiben um mich. Boote legen vollgepackt mit Touristen zu Rundfahrten im Hafen ab. Liebespaare gehen Hand in Hand an mir vorbei. Möwen picken die herabfallenden Kuchenkrümmel der Gäste auf. In zwei Stunden fahre ich zurück nach Lübeck. Entspannt lehne ich mich zurück und bestelle einen Kaffee.


2 Gedanken zu “Auf Andersens Spuren

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