
Donaueschingen wird erst seit 1810 als Stadt erwähnt. Da ich in einer Großstadt wohne, fühlt sich der kleine Ort für mich an wie ein Dorf. Angenehm überschaubar ist es dennoch an einem ruhigen Sonntagnachmittag über das Kopfsteinpflaster zu flanieren und die Schaufenster zu betrachten. Ein paar Schritte bringen mich vor die Donauquelle. Am Rande des Schlossparks und kunstvoll eingerahmt von einem hübschen Brunnen, gibt der schön verzierte Flussursprung meinem heutigen Reiseziel seinen Namen. Bereits in der Antike wanderten viele Pilger hierher. Die Bürgersteige des Städtchens völlig leer. Die Pandemie treibt wenige Besucher in die beschaulichen Gassen der Kleinstadt. Mit einem heißen, schwarzen Kaffee in der Hand spaziere ich am Flussufer der Brigach entlang. Sanft streicht ein zarter Windhauch erfrischend über die Wasseroberfläche. Wenige Meter voraus vereint sich diese mit der Breg. Bei beiden handelt es sich um zwei kleine Flüsse, die im Schwarzwald entspringen und sich von hier auf den weiten Weg zum Schwarzen Meer machen. Ab ihrem Zusammenfluss machen diese als Donau sozusagen gemeinsame Sache.


Ich versuche die Skulptur der ‚Jungen Donau‘ zu erspähen. Leider wird derzeit das gesamte Areal renoviert und eine Statue ist nicht zu erblicken. Nachdenklich schaue ich auf die Breg. Diese entspringt in luftiger Höhe nahe der Martinskapelle bei Furtwangen. Sie ist der längste Quellfluss der Donau. Die Ortsansässigen sind daher der Meinung, dass die Donauquelle eigentlich dort entspringen würde. So steht es demnach auch auf einem Quellstein vor Ort. Die Donaueschinger lassen sich ihren Donauursprung allerdings nicht nehmen. Schließlich hätte der römische Feldherr und spätere Kaiser Tiberus vor über 2.000 Jahren die Quelle bei ihnen gefunden. Die Brigach, entspringt im gleichnamigen Stadtteil von St. Georgen. Von dort sind es dann genau 40 Kilometer bis zum Zusammenfluss mit der Breg im Donaueschinger Schlosspark. Gedankenverloren nippe ich an meinem Kaffee. Jetzt ist er nur noch lauwarm. Wer bei diesem Streit wohl wirklich recht hat? Nachdenklich tippe ich mit meinem Zeigefinger an mein Kinn. Beim mir gewinnt vermutlich Donaueschingen. Ich halte es nämlich am besten mit dem sehr bekannten Sprichwort. ‚Brigach und Breg bringen die Donau Zuweg‘.
