Malle gibt’s nur einmal im Jahr

Meine erste Audioreise. 🙂 Wie findet Ihr das? Ist das Mist oder gut?

 

Die langgezogenen, schrillen Töne von Trillerpfeifen durchziehen nach der Landung unseres Flugzeugs wie ein misstönender Willkommensschrei den Korridor zwischen den Sitzreihen. Junggesellenabschiede springen auf und jubeln monoton zum Klang der triebwerke mit entzückt in die Höhe gereckten Armen. In freudiger Erwartung sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken reißen diese begeistert die Augen auf. Die jungen Männer der Sitzreihe hinter mir klatschen hingerissen und laut in die Hände. Purer Enthusiasmus verbindet sich mit der überschwänglichen Vorfreude auf das komatöse Feiern der nächsten Tage. Ein typischer Mallorcaflug vermute ich. Das liebste Reiseziel der Deutschen hatte ich noch nie besucht. Genau kann ich es daher nicht wissen. Ein Stadtbus bringt mich vom Flughafen zu meinem Hostel an der Plaza Espanya. Mit einem einfachen Stadtplan von der Rezeption schlendere ich durch die Altstadt von Mallorcas Hauptstadt.

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Aus den vielen Souvenirläden der Innenstadt tönt laute Musik. Die heiteren Melodien wehen durch die engen Gassen der Altstadt und wie ein Echo lebendiger Töne münden diese in der Musikdarbietung einer Straßenband auf der Plaza Major. Ich setze mich in ein Cafe und beobachte die Passanten. Spanische Familien, die von Hektik getrieben während ihres Einkaufsbummels an mir vorbei eilen. Aus der Nähe ertönt das Glockenspiel der Plaza Major. An der Kathedrale La Seu in der Nähe der Uferpromenade lausche ich dem Konzert von Singvögeln, die in den Bäumen des Kirchengartens leidenschaftlich und fröhlich ihre kunstvollen Lieder zwitschern. Mein Spaziergang führt entlang der Uferpromenade hinunter zum Strand. Ich begegne Joggern, Inliner- und Fahrradfahrern, die in den wärmenden Strahlen der Nachmittagssonne schwelgen und die kühle Brise des Meeres genießen. Das leise Rauschen der Wellen empfängt mich, ich stehe direkt am Meer.

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Im angenehmen Windhauch, den das Wasser mit sich trägt, laufe ich barfuß über den Strand. Meine Zehen graben sich in den nassen Boden und der Sand reibt feucht und rauh über meine Füße. Ich flaniere über einen Kunsthandwerkermarkt am Rande der Altstadt. Eine der zahlreichen Kutschen fährt voll gepackt mit Touristen an mir vorbei. Es wird Zeit für die Heimkehr. Ich hole meinen Koffer im Hostel und fahre zum Flughafen. Die Hälfte der Fluggäste kommt direkt vom Ballermann. Die jungen Männer in der Reihe hinter mir singen pausenlos ‚Malle gibt’s nur einmal im Jahr…‘ und ‚Traum von Amsterdam, der die Hoffnung nahm…‘ Typische Sauflieder. Die Stewardess erklärt gerade das Verhalten im Notfall und hält sich die Atemmaske vors Gesicht. ‚Kommt da Bier raus? Wo muss ich da ziehen?‘ nuschelt einer der Herren hinter mir. Dann dreht sich die ältere Dame neben mir um und blickt in die Sitzreihe hinter uns. ‚Ich wollte nur mal wissen, wie soviel Dummheit aussieht.‘

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4 Gedanken zu “Malle gibt’s nur einmal im Jahr

    1. Danke für Dein positives Feedback. Ich bin am Abend vorher angereist.😊 Allerdings spät und hatte wirklich nur bis zum Abend des nächsten Tages. Ich fand den Tag unheimlich schön und erholsam, würde aber das nächste Mal noch einen Tag dran hängen. 😉 Ich hatte leider wenig Zeit an dem Wochenende.

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  1. Audio finde ich toll, über die Stimme bekommt man einen noch besseren Eindruck von der Reise und vom Autor. Und Du hast eine wohl klingende Stimme fürs Vorlesen 🙂

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